Können Hunde weinen?

Wie Hunde Gefühle zeigen – und welche anderen Ursachen Tränen bei Hunden haben können

Dass Hunde Menschen vor Freude anspringen oder zur Begrüßung mit der Rute wedeln, ist bekannt. Dass sie auch weinen können, haben japanische Forscher dagegen erst kürzlich herausgefunden. In diesem Artikel erfahren Sie, wie eine verstärkte Tränenproduktion bei Hunden entsteht – und wodurch sie ausgelöst wird.

Wann haben Sie das letzte Mal geweint? Vielleicht wissen Sie es nicht mehr, und wahrscheinlich haben Sie auch den Anlass vergessen. Eins ist aber sicher:

Weinen ist eine körperliche Reaktion auf eine starke Emotion.

Wir weinen aus Trauer und Freude oder auch, wenn wir bewegende Musik hören. Menschen können mit oder auch ohne Tränen weinen. Tränen beim Weinen zeigen an, dass sich zusätzliche Tränenflüssigkeit im Auge befindet. Manche Menschen empfinden es als befreiend und reinigend, wenn sie weinen. Aber Tränen sind gleichzeitig ein Signal an andere Menschen: Das Gegenüber ist von einer starken Gefühlsbewegung erfasst. Oft ist das für uns der Impuls für eine Umarmung oder tröstende Worte. Genauso ist es offenbar bei Hunden – wie ein Forscherteam aus Japan in einer Studie (Quelle: Murata et al., Current Biology 2022) jetzt herausfand.

Bei diesen Emotionen weinen Hunde

Die Forscher untersuchten, bei welchen Emotionen Hunden Tränen in die Augen schießen und wann sie zu weinen beginnen. Dabei stellten sie fest:

Hunde neigen zu einer stärkeren Tränenbildung, wenn sie Freude darüber empfinden, dass ihr Halter nach einer längeren Abwesenheit wiederkommt.

Im Versuch beobachteten und untersuchten die Wissenschaftler die Hunde, wenn der Halter – oder ein anderer ihnen bekannter Mensch – den Raum betrat. Das Ergebnis: Eine verstärkte Tränenentwicklung setzte bei den Hunden nur ein, wenn der eigene Halter zurückkam.

Die Forscher gingen daher davon aus, dass das Bindungshormon Oxytocin die Tränenbildung auslöst. Sie überprüften ihre Annahme, indem sie den Hunden Oxytocin verabreichten. Tatsächlich hatte dies denselben Effekt: Das Tränenvolumen in den Augen der Hunde nahm zu.

Die Schlussfolgerung des Versuchs: Hunde weinen ähnlich wie Menschen bei starken Emotionen. Allerdings weinen sie nicht vor Trauer – sondern nur, wenn sie sich sehr darüber freuen, dass ihr Halter wieder da ist.

Oxytocin ist ein natürlich gebildetes Bindungshormon

Oxytocin ist ein Hormon, das natürlicherweise im Gehirn von Menschen und Säugetieren gebildet wird. Es spielt eine Rolle bei der Bindung zwischen Mutter und Kindern sowie beim Gruppenverhalten. Auch Hunde bilden das Bindungshormon.

Haben die Tränen von Hunden, die weinen, einen Zweck?

Auch Hunde weinen also bei bestimmten emotionalen Reizen. In Versuchen fanden Forscher außerdem heraus: Menschen empfinden Hunde als sympathischer, wenn ihre Augen mit Tränen gefüllt sind. Die Tränenbildung könnte daher den Zweck haben, die Bindung zwischen Hund und Mensch zu stärken.

Ich kenne das Phänomen von meiner eigenen Hündin: Wenn ich nach längerer Abwesenheit wieder nach Hause komme, freut sie sich und hat ganz glänzende Augen.

Miriam Chen, IT-Administratorin bei Finnern und Züchterin, über ihre Hündin Amelie

Weitere Gründe, weshalb Hundeaugen tränen können

Ein Hund mit deutlichen Tränenspuren neben den Augen.

Nicht immer sind tränende Augen allerdings ein Zeichen von Zuneigung zum Halter. Ihr Hund hat auf dem Fell unter den Augen Tränenspuren? Bemerken Sie, dass Ihr Hund unter einer vermehrten Tränen-Absonderung leidet oder gerötete Augen hat, kann dahinter auch eine Erkrankung der Augen stecken, etwa eine Bindehautentzündung. Zum Test ziehen Sie das Unterlid bei Ihrem Hund vorsichtig nach unten. Sind die Bindehäute stark gerötet, gehen Sie besser zum Tierarzt. Es gibt viele mögliche Ursachen, warum es so aussieht, als ob Ihr Hund weint.

Diese Ursachen können hinter tränenden Augen beim Hund stecken:

  • Bindehautentzündung 
  • Allergie
  • mechanische Reizung
  • Bakterien- oder Virenbefall
  • Pilzbefall
  • Abflussstörung der Tränenflüssigkeit, weil der Tränenkanal verstopft ist

Haben Sie den Eindruck, dass die Augen Ihres Hundes infiziert sind, ist ein Besuch beim Tierarzt immer empfehlenswert.

Fazit: Aktuelle Forschungen zeigen: Hunde vergießen Tränen als Zeichen ihrer Emotionen – sie weinen vor Freude. Dies kann gleichzeitig ein Signal an Menschen sein, welches die Bindung zwischen Hund und Halter weiter stärkt. Sind Sie nicht sicher, warum die Augen Ihres Hundes tränen, sollten Sie dies immer vom Tierarzt abklären lassen.

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