Arbeitshunde im Einsatz!

Ob als Blindenführhund, Mitglied einer Hundestaffel bei der Polizei oder als Trüffelhund: Diese Arbeitshunde sind ausgebildete Spezialisten mit besonderen Fähigkeiten

Immer wieder begegnen uns im Alltag Arbeitshunde. Hunde, die speziell ausgebildet sind und uns Menschen unterstützend zur Seite stehen. Die Ausbilder nutzen die natürlichen Triebe der Hunde, um aus einem gewöhnlichen Hund einen spezialisierten Helfer zu machen. Ihre rassespezifischen Eigenschaften sind die Grundlage, um nach einer intensiven Ausbildung ihre Aufgaben perfekt meistern zu können. Lesen Sie in diesem Artikel über unterschiedliche Berufe von Diensthunden.

Arbeitshunde bei der Polizei und dem Zoll

Sie müssen schnell sein, unerschrocken und perfekt trainiert – die Diensthunde von Polizei und Zoll. Doch nicht jeder Hund eignet sich als Spür- oder Schutzhund. Ein Anwärter auf einen solchen Hundeberuf muss vor allem Temperament und einen ausgiebigen Spieltrieb besitzen.

Ihr Einsatzgebiet reicht von der Suche nach Vermissten über das Aufspüren von Waffen bis hin zur Verteidigung ihrer Hundeführer. Auf all diese Aufgaben werden sie durch intensives Training vorbereitet. Ein Spürhund lernt zum Beispiel, wie er unter tausend Gerüchen nur den einen herausfinden kann. Schutzhunde hingegen werden dafür ausgebildet, den Beamten beim Stellen von Tätern zu unterstützen. Weil viele Menschen instinktiv Angst vor Hunden haben, sind die Tiere perfekt geeignet, ihrem Gegenüber den nötigen Respekt einzuflößen. Allein ihre Präsenz hilft den Beamten im Notfall, Täter ohne weitere Hilfsmittel zu stellen.

Welche Voraussetzung muss ein Hund mitbringen, um bei der Polizei oder dem Zoll aufgenommen zu werden? 

Zuerst wird auf die Rasse geachtet, denn jede Rasse hat bestimmte Charaktereigenschaften. So nehmen Polizei und Zoll als Schutz- und Spürhund bevorzugt Rassen wie den Deutschen Schäferhund, Malinois, Rottweiler oder den Hollandse Herdershond. Diese Hütehundrassen haben von Natur aus einen stark ausgeprägten Spieltrieb, sind temperamentvoll, robust, agil, mutig und vor allem lernfreudig. Eigenschaften, die allemal Voraussetzungen sind.

Wo lebt ein Polizeihund?

Ist der Welpe ausgewählt, wird ihm ein Hundeführer zugewiesen. Die beiden bilden dann das sogenannte Hundeführer-Gespann. Wenn die Ausbildung erfolgreich verläuft, arbeiten sie bis zum Ruhestand des Hundes zusammen, welcher in der Regel nach neun Jahren eintritt. Der Hund lebt während der ganzen Zeit bei seinem Hundeführer und bleibt auch nach dem Arbeitsleben dort wohnen.

Warum ist in diesem Job der Spieltrieb des Hundes von Bedeutung?

Der Spieltrieb ist deshalb so wichtig, weil die Hunde ihren Arbeitseinsatz als Spiel sehen. Zum Beispiel werden Suchtmittelspürhunde auf einen bestimmten Geruch trainiert. Das heißt, sie bekommen ein Spielzeug in Form einer Röhre und in dieser befindet sich eine sichere und feste Kapsel mit Gerüchen – zum Beispiel von Kokain und Amphetaminen. Wenn es dann in den Einsatz geht, sucht der Hund sein Spielzeug und findet dann die Suchtmittel. Der Hundeführer belohnt ihn anschließend mit seinem richtigen Spielzeug.

Spezialisierungen der Arbeitshunde bei der Polizei und dem Zoll:

  • Schutzhunde: Personenschutz/Beamtenschutz 
  • Spürhunde: Suchtmittelspürhund, Sprengstoffspürhund (verschiedenste Sprengstoffe, aber auch Waffen und Munition), Brandmittelspürhund, Leichenspürhund, Personensuchhunde (Mantrailing), Geldmittel-Spürhund, Datenträger-Spürhund und Insekten-/Larven-Spürhund, Fährtenhund

Wie lange dauert die Ausbildung eines Polizeihundes?

Die Hunde werden bereits im Welpenalter ausgebildet und die Grundausbildung dauert 70 Tage. Danach wird der Hund nach der Verordnung der Prüfungsvorschrift geprüft. Diese Prüfung müssen der Hund und sein Hundeführer jedes Jahr aufs Neue ablegen. 

Heute werden in Deutschland Tausende Hunde bei der Polizei eingesetzt. Allein die Bundespolizei beschäftigt etwa 500 Diensthunde.

 

Das Trüffelschwei ... ähm, der Trüffelhund!

Ein Trüffelhund schnuppert an seinem Fund.

Trüffel, die edlen Knollenpilze mit dem besonderen Duft, sind nicht leicht zu finden. Sie stecken teilweise bis zu einem halben Meter tief in der Erde und wir Menschen könnten mit unserem Riechorgan das nicht erschnüffeln. Deshalb gibt es nun vermehrt Hunde, die bei der Trüffelsuche helfen. Die Trüffelhunde.

Warum Trüffelhunde und keine Trüffelschweine mehr eingesetzt werden

Seit 1982 ist in Italien der Einsatz von weiblichen Trüffelschweinen verboten, weil sie in ihrem Trüffel-Rausch den Boden stets so sehr aufwühlten, dass an den Fundstellen keine Trüffel mehr nachwuchsen. 

Sie fragen sich, warum die Schweine so stürmisch waren? Der Trüffel sondert einen besonderen Duft ab, welcher so ähnlich riecht wie der Sexualduftstoff eines Ebers. Aus diesem Grund gruben die Ladies so wild. 

Ein weiterer Vorteil der Hunde gegenüber den Schweinen ist, dass sie eine deutlich bessere Ausdauer besitzen. 

Auch bei diesem Job ist der Spieltrieb des Hundes wichtig

Trüffelhunde lernen durch spielerisches Training, ähnlich wie bei den Spürhunden. Deshalb ist der Spieltrieb von Bedeutung. Das kann folgendermaßen aussehen: Im Alltag besitzt der Hund ein Spielzeug, welches mit Trüffelöl aromatisiert wurde, und wenn es zum Einsatz auf die Plantage geht, sucht er nach diesem Geruch. Und der Hundebesitzer belohnt ihn anschließend mit seinem Spielzeug.

Wie mache ich meinen Hund zum Trüffelhund?

Bis auf Kurse und Seminare von Privatpersonen gibt es in Deutschland keine Ausbildungsstätte für Trüffelhunde – in Italien schon. Im Piemont gründete Antonio Monchiero 1880 die Università dei Cani da Tartufo, eine seit 1935 offiziell anerkannte Institution, in der Trüffelhunde ausgebildet werden. Die Grundausbildung dauert dort 15 bis 20 Tage, eine komplette Ausbildung 3 bis 4 Jahre.

Bevorzugt wird die Rasse Lagotto Romagnolo, da diese Tiere einen besonders guten Geruchssinn besitzen, gut erziehbar, verspielt, munter und aufgeweckt sowie arbeitseifrig sind.

Achtung! Das Sammeln von Trüffeln in freier Natur ist in Deutschland verboten

Die Trüffelsuche ist in den meisten Ländern wie Italien und Frankreich gesetzlich erlaubt, aber reguliert. Nur bei uns dürfen die in der freien Natur wachsenden Trüffeln nicht geerntet werden. Trüffel auf Plantagen sind davon ausgenommen, daher sind Trüffelhunde in Deutschland Erntehelfer beim Trüffelanbau. Mehr dazu: https://www.daserste.de/information/wissen-kultur/w-wie-wissen/trueffelzucht-100.html

Arbeitshunde mit viel Verantwortung: Blindenführhunde

Ein blinder Mensch wird von einem Hund geführt. Das ist ein Sinnbild für die Hilfsbereitschaft eines intelligenten Tieres gegenüber dem Menschen.

Ein Blindenführhund überquert mit seinem Halter die Straße.

Nervenstark, friedfertig, belastbar, wesensfest: Ein gesunder und junger Hund mit diesen Wesenszügen bietet die besten Voraussetzungen für die Ausbildung zum Blindenhund. Vor allem sind es Rassen wie der Labrador Retriever, der Golden Retriever, der Deutsche Schäferhund, der Großpudel, der Riesenschnauzer und der Collie, die dafür besonders gut geeignet sind.

Wie werden die Arbeitshunde für Blinde ausgebildet?

Die Ausbildung der Blindenführhunde findet in sogenannten Blindenführhundschulen statt und in Deutschland übernehmen die Krankenkassen die Kosten dafür. Diese sind nicht ohne, ein ausgebildeter Blindenführhund ist zwischen 17.000 € und 25.000 € wert.

Anders als bei anderen Arbeitshunden wie dem Schutz- oder Spürhund wird bei den Blindenhunden nicht durch das Spiel gelehrt, sondern vor allem durch ein Belohnungssystem mit Leckerlis. Bleibt der Hund also vor einer Treppe stehen, bekommt er einen Snack. Nicht bei jeder Aktion, aber sicherlich über den Tag verteilt häufig, sodass der Hund bei Laune bleibt. Das heißt auch, dass die Futterrationen zu Hause viel kleiner ausfallen.

Die Ausbildung dauert circa 12 Monate und der Hund muss zudem umfangreiche Medizintests bestehen. Denn nur ein wirklich gesunder Hund darf als Blindenführhund arbeiten. Am Ende muss er eine Prüfung erfolgreich absolvieren und darf dann eingesetzt werden. Er kommt in sein neues Zuhause und lebt mit dem Menschen zusammen.

Ein Blindenhund trägt eine hohe Verantwortung gegenüber dem Menschen, den er führt. Und gerade deshalb ist so eine langwierige Ausbildung extrem wichtig. Manchmal lebenswichtig.

Blindenführhunde gelten nach § 33 SGB V rechtlich als „Hilfsmittel“ 

„Hilfsmittel“ sind im Bereich der Rehabilitation „Gegenstände, die im Einzelfall erforderlich sind, um den Erfolg einer Krankenbehandlung zu sichern, einer drohenden Behinderung vorzubeugen oder eine Behinderung auszugleichen, soweit sie nicht als allgemeine Gebrauchsgegenstände des täglichen Lebens anzusehen sind“. – Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA)

Das bewirkt, dass Blindenführhunde auch viele Orte betreten dürfen, die für Hunde normalerweise nicht gestattet sind - siehe: Rechtsfragen zum Blindenführhund  

 

Arbeitshunde wie oben beschrieben, aber auch alle anderen Arten von Assistenzhunden sind besondere Tiere. Durch intensives Training sind sie in der Lage, biologisch vorgegebene und antrainierte Fähigkeiten perfekt zu kombinieren. So werden sie für den Menschen zu unersetzlichen Helfern.

 

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