Hilfe – der Hund frisst Hundekot!
8 mögliche Gründe und was Sie unternehmen können, wenn Ihr Hund Hundekot frisst
Was bei Hundehaltern starken Ekel auslöst, ist für Hunde oft ganz normal: Sie schnuppern an fremdem Hundekot und probieren auch mal davon. Doch viele Halter fragen sich zu Recht: Ist das harmlose Neugier oder ein Anzeichen für ein gesundheitliches Problem? In diesem Artikel erfahren Sie, warum Ihr Hund Hundekot frisst, welche Gefahren das Verhalten birgt – und wie Sie richtig reagieren.
Der Hund frisst Hundekot – ist das normal?
Hunde sind von Natur aus neugierig. Beim Spaziergang erkunden sie ihre Umgebung mit all ihren Sinnen. Dabei nehmen sie besonders Gerüche intensiv wahr. Dabei kann es vorkommen, dass sie hin und wieder Gras oder sogar den Kot anderer Hunde oder Tiere fressen – ein Verhalten, das als Koprophagie bekannt ist. Geschieht das nur gelegentlich, ist es unbedenklich. Wenn es zur Gewohnheit wird, ist Vorsicht geboten.
Frisst Ihr Hund regelmäßig Kot? Dann ist das nicht nur unangenehm, sondern kann auch auf ein tiefer liegendes Problem hinweisen. Um ihm zu helfen, ist es wichtig, die Ursache zu verstehen und diese gezielt zu behandeln.
8 Ursachen, warum ein Hund Hundekot frisst
1. Nährstoffmangel
Eine ausgewogene Ernährung ist die Basis für ein glückliches Hundeleben. Ist das Futter Ihres Hundes nicht optimal auf seine Bedürfnisse abgestimmt, fehlen ihm vielleicht wichtige Vitamine oder Mineralstoffe. Instinktiv versucht er diesen Mangel auszugleichen – unter anderem, indem er Kot frisst.
2. Verdauungsprobleme
Es kann sein, dass Ihr Hund Kot als eine Form der Selbstmedikation frisst. Ein Ungleichgewicht der Darmflora – verursacht durch
- Antibiotika,
- falsche Fütterung oder
- Stress
kann Verdauungsprobleme wie Sodbrennen oder Magenschmerzen auslösen. Um diese Beschwerden zu lindern, versucht der Hund über die Aufnahme von Kot an nützliche Bakterien zu gelangen. Ähnlich verhält es sich mit anderen körperlichen Beschwerden oder Krankheiten.
3. Parasitenbefall
Auch ein starker Wurmbefall kann die Verdauung Ihres Hundes erheblich durcheinanderbringen – und führt manchmal zu Nährstoffdefiziten. Leider entsteht auf diese Weise oft ein Teufelskreis: Durch das Fressen von Kot nimmt der Hund weitere gefährliche Parasiten oder Bakterien zu sich.
4. Revierverhalten
Hunde markieren ihr Revier sowohl durch ihren Urin als auch durch ihren Kot. Dabei kann es vorkommen, dass ihr Hund die Ausscheidung eines Rivalen einfach auffrisst, um seinen Geruch zu entfernen. Wiederum andere Hunde sind unsicher und fressen ihren eigenen Kot, um ihre Anwesenheit zu verbergen.
5. Anstrengung
Starke körperliche Belastungen, wie sie beispielsweise oft bei Schlittenhunden auftreten, können ebenfalls dafür sorgen, dass ein Hund Kot frisst. Der Hund versucht so, seinen Energiebedarf zu decken.
6. Trauma
Auch psychischer Stress oder negative Erfahrungen in der Welpenzeit können gestörte Verhaltensmuster wie das Fressen von Kot begünstigen. Besonders Hunde, die in schlechten Haltungsbedingungen zu wenig Futter erhalten haben, neigen später dazu, alles Essbare aufzunehmen.
7. Wunsch nach Aufmerksamkeit
Geben Sie Ihrem Hund genügend Aufmerksamkeit? Falls nicht, hat er möglicherweise eine effektive Methode entdeckt, um im Mittelpunkt zu stehen – das Fressen von Kot. Dieses Verhalten kann entstehen, wenn er
- sich langweilt,
- nicht ausreichend geistig gefordert wird,
- nicht ausreichend körperlich gefordert wird.
8. Hygiene
Oft fressen Hündinnen den Kot ihrer Welpen, um das Wurflager sauber zu halten. Ein ähnliches Verhalten zeigen Hunde, die in Zwingern mit schlechten hygienischen Bedingungen leben. Durch Kotfressen versuchen sie instinktiv ihre Umgebung zu reinigen.
Mögliche Gefahren, wenn Ihr Hund Hundekot frisst
Das Fressen von Kot ist nicht nur unappetitlich, es kann auch ernsthafte gesundheitliche Risiken bergen. Kot enthält oft Parasiten, Bakterien oder Viren, aber auch Medikamentenreste, die Krankheiten verursachen können:
- Würmer und andere Parasiten legen ihre Eier und Larven auf Hundekot ab. Wenn Ihr Hund diesen Kot frisst, gelangen die Eier in sein Verdauungssystem. Dort können sie sich vermehren und gesundheitliche Probleme verursachen.
- Wird ein Hund medizinisch behandelt, scheidet er entsprechende Medikamentenrückstände oft über den Kot aus. Ihr Hund kann durch das Fressen dieser Hinterlassenschaften ungewollt Medikamente zu sich nehmen und sich vergiften. Besonders riskant ist dies bei verschreibungspflichtigen Mitteln wie zum Beispiel Wurmkuren. Denn diese werden nach Körpergewicht dosiert. Frisst ein kleiner Hund den Kot eines größeren Artgenossen, nimmt er eine viel zu hohe Dosis zu sich.
- Über Kot kann Ihr Hund gefährliche Infektionen oder sogar Seuchen wie die Vogelgrippe oder Hasenpest aufnehmen. Dabei muss er den Kot nicht einmal fressen – bereits das Beschnüffeln reicht aus, um sich anzustecken.
Gefahren für den Menschen, wenn der Hund Hundekot frisst
Nicht nur für den Hund selbst, sondern auch für den Halter kann das Kotfressen ein Gesundheitsrisiko sein. Sobald der Hund die Hände oder das Gesicht seines Halters ableckt, kann er gefährliche Krankheitserreger übertragen. Um Infektionen zu vermeiden, reinigen Sie daher sowohl das Maul Ihres Hundes als auch Ihre eigenen Hände regelmäßig und gründlich.
Was Sie unternehmen können, wenn Ihr Hund Hundekot frisst
In den seltensten Fällen hört Ihr Hund von sich aus auf, Kot zu fressen. Ohne gezielte Gegenmaßnahmen setzen Sie die Gesundheit Ihres Hundes einem erheblichen Risiko aus. So können Sie handeln:
- Fütterung überprüfen: Sorgen Sie für ein ausgewogenes, hochwertiges Futter, abgestimmt auf die individuellen Bedürfnisse Ihres Hundes. Lassen Sie sich im Zweifel von einem Experten beraten.
Das optimale Futter für jeden Hund
Ob Hundesenior oder aufgeweckter Welpe – jeder Hund braucht ein Futter, das genau auf seinen Bedarf an Nährstoffen und Vitaminen abgestimmt ist.
- Kot entfernen: Entfernen Sie den Kot Ihres Hundes sofort nach dem Geschäft. Sowohl im Garten als auch beim Spaziergang. So nehmen Sie ihm die Möglichkeit, seinen eigenen Kot zu fressen.
- Grenzen setzen: Das Führen an der Leine verhindert, dass Ihr Hund unbeaufsichtigt Kot frisst. Machen Sie um fremde Haufen einen großen Bogen. Ein klares „Nein“ oder „Aus!“ tun ihr Übriges.
- Tierarzt oder Hundetrainer hinzuziehen: Lassen Sie Ihren Hund in jedem Fall von einem Tierarzt untersuchen. Er kann die Ursache für das Kotfressen richtig diagnostizieren und Sie beraten. Ein Hundetrainer kann Sie dabei unterstützen, Ihrem Hund das unerwünschte Verhalten abzutrainieren.
Mit diesen Tipps helfen Sie Ihrem Hund dabei, seine unappetitliche Verhaltensweise schnell abzulegen, und unterstützen seine Gesundheit.