Stress beim Hund

Woran Sie erkennen können, dass Ihr Hund gestresst ist und was Sie dagegen tun können

Spazieren gehen an belebten Straßen mit viel Autoverkehr, Zusammentreffen mit unbekannten Hunden sowie Alltag inklusive Zeitdruck und ganz normalem Familientrubel – unser Leben kann für Hunde ziemlich turbulent sein. Manche Hunde reagieren darauf mit Stresssymptomen. Erfahren Sie, welches die Anzeichen dafür sind, dass Ihr Hund gestresst ist – und wie Sie reagieren können, damit Ihr Hund sich wieder entspannt.

Manchmal verhält sich Ihr Hund anders als sonst. Der sonst aufgeweckte und neugierige Hund hat plötzlich Angst und zittert oder der friedliche Hund ist auf einmal aggressiv oder zeigt gesteigerte Aktivität. Frisst Ihr Hund schlecht oder ist die Beziehung zum Hundehalter gestört? Dahinter kann Stress stecken.

Die häufigsten Auslöser für Stress bei Hunden

Zu den häufigsten Auslösern für Stress bei Hunden gehören

  • Schlafmangel
  • Bewegungsmangel
  • Reizüberflutung

Sie führen dazu, dass Hunde überfordert sind und nicht mehr angemessen reagieren können. Bei uns Menschen ist dies ähnlich, deswegen können wir uns in solchen Fällen oft gut in den Hund hineinversetzen. Es gibt aber auch andere Ursachen für Stress bei Hunden, an die wir weniger denken. So kann beispielsweise das Treffen mit anderen Hunden im Park Stress auslösen. Gerade große Hundegruppen sind für Hunde nicht immer entspannend und lustig. Falls Sie feststellen, dass Ihr Hund nach dem Treffen unruhig oder ängstlich ist, wählen Sie für Ihren Spaziergang vielleicht einmal eine andere Tageszeit. Prüfen Sie, ob Ihr Hund mit kleineren Gruppen besser zurechtkommt. Bleiben Sie ein bisschen länger unterwegs als üblich und geben Sie ihm Zeit, sich an die anderen Hunde zu gewöhnen.

Bei manchen Hunden ist auch Autofahren ein Auslöser für Stress.


Löst eine bestimmte Situation Unbehagen bei Ihrem Hund aus, sollten Sie gezielt üben, dass er sich daran gewöhnt und entspannt bleibt.

Sehr häufig führen auch widersprüchliche Signale oder Situationen zu Stress. Kommen Sie beispielsweise nach Hause und ihr Hund freut sich total und übertreibt dabei, reagieren Sie vielleicht, indem Sie den Hund zurechtweisen und ihn zunächst ignorieren. Die eigene Freude und die Distanz des Hundebesitzers führen dann zu einer Situation, die der Hund als ambivalent empfindet und die deshalb Stress auslöst.

Auch wenn Hundehalter sich emotional unkontrolliert verhalten, kann dies den Hund stressen, weil er die Signale dann nicht versteht.

 

Hunde haben ein feines Gehör – Lärm stresst sie daher

Laute Geräusche sind für die meisten Hunde ebenfalls ein Stressauslöser, denn sie haben ein sehr gutes Gehör. Der Lärm von Silvesterknallern führt zum Beispiel regelmäßig dazu, dass Hunde extrem aufgeregt werden. Es kommt sogar vor, dass sie deshalb von zu Hause weglaufen. Zum Jahreswechsel sollten Sie deshalb darauf achten, wie Ihr Hund sich verhält und ihn beruhigen. Aber auch der Lärm vom Straßenverkehr kann zu Stress führen, wenn Ihr Hund nicht daran gewöhnt ist. Führen Sie Ihren Hund deshalb immer langsam an neue Situationen heran und achten Sie auf mögliche Anzeichen von Nervosität.

So erkennen Sie, dass Ihr Hund gestresst ist

 Gestresster Hund versteckt sich unter dem Sofa.

Wenn Sie Ihren Hund gut kennen, wissen Sie wahrscheinlich meist, wie es ihm geht. Achten Sie daher auf die folgenden Anzeichen, die zeigen, dass Ihr Hund Stress empfindet:

  • häufiges, auffälliges Bellen oder Bellen über einen längeren Zeitraum
  • rote Augen
  • Muskelverspannungen
  • Zittern
  • das Aufstellen der Schwanz- und Nackenhaare
  • wiederkehrender Durchfall
  • häufiges Schütteln
  • starkes Hecheln
  • das Verbeißen in die Leine
  • eine geduckte Körperhaltung
  • übertriebene Körperpflege
  • Panikreaktionen
  • unverhältnismäßige Aggression
  • das Zerstören von Gegenständen
  • selbstverletzendes Verhalten, zum Beispiel das Anknabbern der Pfoten oder Jagen des eigenen Schwanzes

Manchmal ist es allerdings schwierig, einen Zusammenhang zwischen dem Verhalten des Hundes und einer Situation zu erkennen. Dann kann es vorkommen, dass Sie gar nicht vermuten, dass Ihr Hund unter Druck ist. Dazu gehören die folgenden Anzeichen von Stress, die Hundebesitzer oft übersehen:

  • eine eingezogene Rute sowie das Wegdrehen des Kopfes mit anschließenden Gähnen
  • Maulschlecken
  • vermehrtes Speicheln
  • plötzliche einsetzende Aktivität wie zum Beispiel die, ein Loch zu graben
  • Winseln und Jaulen
  • Magenverstimmungen

Was Ihrem Hund gegen Stress hilft

Hund kaut auf einem Hundespielzeug.

Damit Ihr Hund sich wieder beruhigt und den Stress abbaut, sind einige Methoden besonders hilfreich.


Ein einfaches und sehr wirkungsvolles Ventil gegen Stress ist bei Hunden das Kauen.

Geben Sie Ihrem Hund daher etwas zum Kauen oder Nagen, wenn Sie erkennen, dass Ihr Hund in Aufregung ist. Ein Kauspielzeug, Kausnack oder ein geeigneter Kauknochen lenkt Ihren Hund ab und bewirkt, dass er sich entspannt.

Bei alltäglichen Stresssituationen können Sie Ihrem Hund wahrscheinlich selbst helfen. Verbringen Sie Zeit mit dem Hund, spielen Sie mit ihm und loben Sie ihn. Wenn Ihr Hund jedoch über einen längeren Zeitraum ausgeprägte Stresssymptome zeigt, sollten Sie immer einen Tierarzt zu Rate ziehen. Er kann organische Gründe für den Stress ausschließen. Eventuell kann auch ein Tiertrainer helfen, wenn es sich um ein Verhalten bei Ihrem Hund handelt, mit dem Sie selbst nicht zurechtkommen.

Überträgt sich Stress vom Menschen auf den Hund?

Hunde spüren oft, in welcher Stimmung wir sind und verhalten sich dann ausgleichend. Ist der Mensch traurig, versucht der Hund zu trösten, das hat wohl jeder Hundebesitzer schon erlebt. Hat ein Hundebesitzer allerdings dauerhaft Stress, so kann sich dies auch auf den Hund übertragen. Der Hund ist dann so etwas wie unser Spiegel. Versuchen Sie deshalb, Ihr eigenes Verhalten nicht vom Stress bestimmen zu lassen. Das ist zwar leichter gesagt als getan, aber Ihr Hund belohnt Sie dann mit einem entspannten Verhalten.

So helfen Hunde uns bei Stress

Die letzten Wochen und Monate waren stark von COVID-19 geprägt. Für viele Menschen waren die Wochen, in denen soziale Kontakte stark eingeschränkt waren und sie kaum aus dem Haus konnten, eine sehr starke Belastung. Tierheime im ganzen Land haben in den vergangenen Wochen verstärkt Anfragen nach Hunden und Katzen bekommen. Denn ein Haustier hilft dabei, Stress abzubauen und schenkt ein Gefühl von Geborgenheit. Gerade Menschen, die allein leben, freuen sich, beim Heimkommen von ihrem Hund begrüßt zu werden. Und die Verantwortung, einen Hund zu versorgen, hilft, den Alltag zu strukturieren. Tägliches Gassigehen ist auch für den Hundehalter eine willkommene Gelegenheit, sich an der frischen Luft zu bewegen – bei Wind und Wetter. Gassigehen sorgt auch für Abwechslung und interessante alltägliche Erlebnisse beim Zusammentreffen mit anderen Hundehaltern im Park oder auf der Straße. Oft ergibt sich ein nettes Gespräch, das den Tag auflockert.

Den Hund täglich mit Futter zu versorgen und Gassi gehen zu müssen, ist für viele Menschen eine willkommene Aufgabe, die ihnen hilft, auch mehr Verantwortung für das eigene Leben zu übernehmen. Und Fellpflege, Spieleinheiten und Hundetraining helfen Hundehaltern besonders in Zeiten, in denen andere soziale Kontakte eingeschränkt sind. Denn Hunde sind echte Gefährten, die einen Teil vom Stress auffangen und für viel Freude sorgen können.

Ganz wichtig ist dabei, dass Hunde sich an ihre Familie gewöhnen. Und das gilt natürlich auch umgekehrt. Deswegen kann man einen Hund nicht für eine kurze Zeit im Tierheim ausleihen und ihn anschließend zurückgeben. Hunde brauchen dauerhafte Bezugspersonen. Überlegen Sie daher gründlich, ob Sie sich vorstellen können, dass der Hund dauerhaft bei Ihnen lebt, bevor Sie sich an ein Tierheim oder einen Züchter wenden.

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