Ihr Hund frisst alles vom Boden? So gewöhnen Sie es ihm ab – und deswegen ist der Maulkorb keine Dauerlösung

Herr Baron, warum fressen manche Hunde oder Welpen draußen alles vom Boden, was sie finden und verhalten sich regelrecht wie ein Staubsauger?

Wie sollten Hundehalter reagieren, wenn ihr Hund Unrat frisst – etwa Verdorbenes oder Giftiges?

Wie funktionieren Tauschspiele mit Hunden?

Ein junger Border Collie hält einen Knochen zwischen den Pfoten.

Tauschspiele sind ganz einfach und Sie sollten sie schon mit Welpen einüben: Wenn Ihr Hund Ihnen etwas geben soll, das er im Maul hat, halten Sie ihm einen weichen Snack hin. Der Hund lässt das, was er im Maul hat, fallen. Daraufhin geben Sie ihm das Leckerli. Nun kommt das Wichtigste: Sie geben ihm das wieder, was er fallen gelassen hat.

Durch Tauschen und Wiedergeben lernt der Hund: Was er im Maul hatte, bekommt er wieder.

Das machen Sie ein paarmal, und wenn Sie es dann am Ende ganz wegnehmen, hat der Hund schon das Interesse verloren. Dieses Spiel ist eine gute Vorbereitung auf Situationen bei einem Spaziergang. Findet der Hund dann etwa ein altes Brötchen oder ein totes Tier, so können Sie es ihm mit dem Tauschspiel abnehmen. Wenn der Welpe bereits diese Tauschspiele lernt, ist es später ganz einfach, ihm etwas abzunehmen, was er nicht ins Maul nehmen soll.

Wichtig:
Gehen Sie niemals mit Gewalt vor und nehmen Sie dem Hund nichts gegen seinen Willen weg. Denn so wird die Situation immer schwieriger. Der Hund wird mit dem, was er im Maul hat, flüchten. Oder schlimmer: dieses schnell hinunterschlucken. Lernt der Hund aber schon als Welpe, dass ihm nichts weggenommen wird, so entwickelt er erst gar keine Beuteaggression. Auch mit ausgewachsenen Hunden sollten Sie Tauschspiele üben, doch mit einem Hund aus dem Tierschutz ist dies oft sehr viel schwieriger und langwieriger. Denn diese Hunde haben in ihrem Leben bereits gelernt, dass der Mensch ihnen etwas wegnehmen will. Jetzt dürfen sie sich vom Gegenteil überzeugen lassen.

Hilft ein Maulkorb, wenn der Hund alles vom Boden frisst?

Ein Maulkorb kann eine sinnvolle Übergangslösung sein – vor allem, wenn Ihr Hund draußen alles frisst und Sie ihn nicht ständig im Blick haben können. Wichtig ist: Ein gut sitzender Maulkorb schränkt den Hund nicht unnötig ein. Er kann hecheln, trinken und bekommt genug Luft. Sehen Sie den Maulkorb nicht als Strafe, sondern als Sicherheitsgurt: Er schützt Ihren Hund, bis das Training greift.

Kann man dem Hund abgewöhnen, alles zu fressen – ob im Garten oder zu Hause?

Ein Hund stöbert in einer am Boden liegenden Mülltüte.

Am einfachsten ist es, wenn Sie sich beim Spaziergang draußen mit dem Hund beschäftigen. Dann hat er wenig Gelegenheiten und auch nicht das Bedürfnis, sich aus Langeweile etwas anderes zu suchen. Wenn Sie sich nicht mit dem Hund beschäftigen, sucht er sich eine Beschäftigung. Aktivitäten wie Radfahrer anbellen, Jogger oder Autos jagen oder andere Hunde anpöbeln gefallen den Hundehaltern dann natürlich nicht.

Negative Aufmerksamkeit ist auch Aufmerksamkeit.

Niemand beschäftigt sich mit dem Hund? Dann sucht er sich natürlich etwas. Dies ist ein Zeichen, dass dem Hund der Spaziergang zu langweilig ist. Daher sind gezielte Futtersuchspiele perfekt, um den Hund zu beschäftigen und zu fordern. Schon haben Sie die Aufmerksamkeit des Hundes und verhindern gleichzeitig, dass er Essensreste oder anderes vom Boden frisst.

Manchmal sind Teilnehmer in meinen Kursen erstaunt und sagen: „Dadurch bringe ich dem Hund ja bei, Futter vom Boden zu nehmen.“ Doch dieses Verhalten muss man keinem Hund erst beibringen. Das macht er von ganz allein, das ist ein genetisches Überlebensprogramm. Deswegen können Hundehalter es gezielt nutzen, um es in andere Bahnen zu lenken.

Sind spezielle Giftköder-Trainings sinnvoll, wenn der Hund alles vom Boden frisst?

Häufige Fragen

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