Bekommen Hunde Tollwut?
Tollwut beim Hund: So gefährlich ist die Krankheit wirklich – und so beugen Sie ihr vor
Weißer Schaum vor dem Maul, ein wilder Blick und scheinbar grundlose Aggressivität: Das ist das Bild, das Ihnen wahrscheinlich als Erstes einfällt, wenn Sie an Tollwut denken. Doch wie viel Wahrheit steckt in dieser Vorstellung? Und wie real ist die Gefahr tatsächlich für Ihren Hund? Zwar gilt Deutschland offiziell als tollwutfrei, doch ganz ohne Risiko ist es nicht – etwa durch Ansteckung bei Auslandsreisen oder durch infizierte Wildtiere. Was Sie über Symptome, Schutz und Vorsichtsmaßnahmen wissen sollten, erfahren Sie hier.
Tollwut beim Hund: Gibt es das überhaupt?
Tollwut ist eine der gefährlichsten Viruskrankheiten, die Säugetiere wie Hunde und auch Menschen befallen können, und verläuft meist tödlich. Ausgelöst durch die sogenannten Rabiesviren, wird die Krankheit hauptsächlich durch den Speichel infizierter Tiere – meist durch Bisse – übertragen. Von dort aus breiten sich die Viren im Körper des Hundes aus, bis sie ihr Endziel erreichen: das Gehirn. Weltweit existieren verschiedene Virusvarianten von Tollwut. In Europa infizieren sich Hunde vor allem durch den Kontakt mit Wildtieren wie Füchsen.
Typische Symptome für Tollwut beim Hund
Die Inkubationszeit ist unterschiedlich lang und kann zwischen zwei und zehn Wochen dauern. Das hängt davon ab, wie nahe die Infektionsstelle am Gehirn des Hundes liegt – und wie schnell die Viren dieses befallen. Nach Ausbruch lässt sich der Krankheitsverlauf in drei Phasen unterteilen. Diese dauern jeweils wenige Tage und können sich überschneiden.
- Verstärkte Wesensveränderungen: meist in Form von leichter Erregbarkeit und Aggressivität, Launenhaftigkeit sowie wachsender Unruhe.
- Unkontrolliertes Beißen und Bellen.
- Desorientiertheit.
- Verstärkte Schluckbeschwerden und Speicheln.
- Muskelzuckungen und Lähmungen.
- Zunehmende Erschöpfung.
- Verstärkte Krämpfe und Lähmungszustände.
- Koma.
- Tod durch Ersticken.
Meldepflicht und Behandlungsmöglichkeiten für Tollwut beim Hund
Sollten Sie bei Ihrem Hund den Verdacht auf Tollwut haben, gilt es schnell zu handeln: Informieren Sie Ihren Tierarzt telefonisch und halten Sie Ihren Hund von anderen Menschen und Tieren fern. Tollwut ist nach dem Tiergesundheitsgesetz (TierGesG) eine anzeigepflichtige Tierseuche – der zuständige Amtstierarzt entscheidet über das weitere Vorgehen:
1. Ungeimpfter Hund: Die Behandlung eines ungeimpften Hundes, der unter Tollwutverdacht steht, ist Tierärzten in Deutschland gesetzlich untersagt. Da es kein Medikament gegen Tollwut gibt, muss der betroffene Hund aus Gründen des Seuchenschutzes in so einem Fall eingeschläfert werden.
2. Geimpfter Hund: Für einen nachweislich geimpften Hund, der Tollwutsymptome aufzeigt, besteht Hoffnung, die Krankheit zu überleben. Je nach Einschätzung des Amtstierarztes wird in der Regel eine mehrmonatige Quarantäne angeordnet.
Impfung in Deutschland: So beugen Sie Tollwut beim Hund vor
Tollwut ist in weiten Teilen Europas zwar ausgerottet – und auch Deutschland gilt seit 2008 offiziell als tollwutfrei. Dennoch fordert die Krankheit weltweit weiterhin zahlreiche Opfer. Denn eine Einschleppung durch infizierte Tiere oder Menschen kann trotz aller Vorsichtsmaßnahmen nicht vollständig ausgeschlossen werden.
Ein zuverlässiger Impfschutz ist der einzig wirksame Weg, Hunde vor einer Tollwutinfektion zu bewahren. Zwar besteht in Deutschland keine gesetzliche Impfpflicht für Hunde, dennoch wird die Tollwutimpfung ausdrücklich empfohlen – besonders bei Auslandsreisen oder Kontakt zu Wildtieren.
Idealerweise lassen Sie Ihren Hund bereits ab der 12. Lebenswoche gegen Tollwut impfen. Regelmäßige Auffrischungen sorgen für eine stabile Grundimmunisierung und bieten langfristigen Schutz. Mit dieser Maßnahme leisten Sie nicht nur einen wichtigen Beitrag zum Schutz Ihres eigenen Tieres, sondern helfen auch dabei, die Verbreitung des Erregers in der Tierpopulation nachhaltig einzudämmen. Trotz Impfung sollten Sie den Kontakt Ihres Hundes zu Wildtieren dennoch möglichst vermeiden. Dann kann nichts schiefgehen!
Trotz Tollwutgefahr sicher im Ausland unterwegs
Bevor Sie mit Ihrem Hund ins Ausland reisen, sollten Sie sich frühzeitig über mögliche Tollwutrisiken im Zielland informieren. Wichtig: Die Erstimpfung gegen Tollwut muss mindestens 21 Tage vor Ihrer Abreise erfolgen, um den nötigen Impfschutz zu gewährleisten. Bei fristgerechten Auffrischimpfungen entfällt diese Wartezeit. Für die Rückreise aus bestimmten Ländern – insbesondere außerhalb der EU – ist zudem ein gültiger Tollwut-Antikörpernachweis erforderlich. Auch hier gilt: Planen Sie genügend Vorlaufzeit ein, damit alle Vorschriften sicher erfüllt sind.
Gesundes Futter für einen gesunden Hund
Belohnen Sie Ihren Hund nach der Impfung mit einem besonderen Leckerli – eine kleine Geste, die bewirken kann, dass ihr Hund keine Angst vor Tierarztbesuchen entwickelt, und zugleich Gutes tut.