Unser Hund bellt ständig: Hintergründe und Lösungen

So können Sie unkontrolliertes Bellen verstehen und es Ihrem Hund abgewöhnen

Bellen ist ein natürlicher Teil der Hundesprache. Tritt es jedoch im Übermaß auf, wird es zur Belastungsprobe für Mensch und Tier. Unkontrolliertes Bellen kann verschiedene Ursachen haben: Unter Umständen stecken Stress, Angst oder Unausgeglichenheit beim Hund dahinter. Mit dem richtigen Training können Sie Ihrem Hund das ständige Bellen abgewöhnen. Wir zeigen Ihnen, worauf Sie dabei achten müssen.

Hunde bellen, um sich auszudrücken

Das Bellen gehört zur natürlichen Kommunikation Ihres Hundes: So drückt er seine Befindlichkeiten aus und macht auf sich aufmerksam. Vor allem in Situationen, in denen Ihr Hund aufgeregt ist, werden Sie ihn häufiger bellen hören. Dabei spielt es keine Rolle, ob der Grund für seine Erregung Freude oder Unbehagen ist. Grundsätzlich ist Gebell also ein normaler Teil des Zusammenlebens mit Ihrem Vierbeiner. Es kann jedoch unterschiedlich stark ausgeprägt sein: Ebenso wie bei uns Menschen gibt es auch unter Hunden gesprächigere und stillere Charaktere. Vor allem Rassen mit einem ausgeprägten Hüte- oder Wach-Instinkt haben einen großen Mitteilungsdrang – Schäferhunde, Terrier oder Pincher zum Beispiel. Für alle Hunderassen gilt: Wenn sich das Bellen Ihres Hundes in einem angemessenen Rahmen hält und er auf Ihr Kommando hin wieder zur Ruhe kommt, müssen Sie sich keine Sorgen machen.

Bellen ist Stressabbau für Ihren Hund – und muss zu einem gewissen Grad erlaubt sein.

Ursachen für ständiges Bellen

In manchen Fällen wird das Bellen von Hunden zur unkontrollierten Verhaltensweise – und somit zu einem dauerhaften Aufreger: Ihr Hund „verbellt“ sich über längere Zeiträume und lässt sich überhaupt nicht mehr beruhigen? Er reagiert auch auf kleine Reize mit langem, lautem Gekläff? Dann bringt er damit wahrscheinlich negative Gefühle zum Ausdruck. Schauen Sie sich genau an, in welchen Situationen Ihr Hund maßlos anfängt zu bellen. Daraus lassen sich meist die Ursachen für sein Verhalten ableiten. Wenn Sie Ihrem Hund das Bellen abtrainieren wollen, ist es wichtig, die Gründe für seinen Mitteilungsdrang genauer zu kennen.

Das sind die häufigsten Ursachen für ständiges Bellen:

 

Unsicherheit und Angst: 

Wenn Ihr Hund sehr unsicher ist, äußert sich das vor allem in seinem Sozialverhalten. Bellt er lautstark jeden Ihrer Besucher zu Hause an? Oder reagiert er mit maßlosem Gekläff auf Spaziergänger und andere Hunde im Park? Dann empfindet Ihr Hund diese wahrscheinlich als Bedrohung. Der Anlass dafür könnte ein früheres Trauma sein. Vielleicht wurde er schon einmal von einem anderen Tier oder Menschen verletzt. Auch die Beziehung zu Ihnen könnte eine Ursache für seine Nervosität darstellen. In der Regel möchte Ihr Hund nämlich nicht nur sich, sondern vor allem seine Halter beschützen. Dieses „Verteidigungsbellen“ sollte ein entscheidendes Signal für Sie sein: Wahrscheinlich ist Ihr Hund gestresst, weil er Sie nicht als starke Führung wahrnimmt. Nur, wenn Ihr Hund Sie als entspannt und souverän erlebt, fühlt auch er sich selbstsicher.  

 

Langeweile und aufgestaute Energie: 

Hunde müssen immer wieder geistig und körperlich herausgefordert werden, um sich wohlzufühlen. Die regelmäßige Auslastung verhilft ihnen zur inneren Ruhe im Alltag. Ein gelangweilter Hund hingegen wird auch Kleinigkeiten zum Anlass nehmen, um in ein lautstarkes Gekläff zu verfallen. Denn er leidet unter seiner aufgestauten Energie. Das lange Bellen dient ihm als Ventil und Beschäftigungsmöglichkeit. Einen aus Langeweile frustrierten oder nervösen Hund gilt es richtig auszulasten – mit angemessen viel Sport oder Denkspielen.

 

Einsamkeit: 

Hunde sind soziale Wesen. Deswegen fällt es ihnen oft schwer, lange allein zu sein. Viele Hundebesitzer erfahren dies zuerst von ihren Nachbarn: Die beschweren sich dann, weil das Haustier stundenlang bellt, während seine Halter unterwegs sind. Hunde tun dies, wenn sie sich alleingelassen fühlen oder um sich selbst zu beschäftigen. In einem weiteren Artikel erhalten Sie sieben Tipps, wie sie Ihren Hund entspannt alleine lassen können.

 

Ein bellender Hund sitzt auf dem Bett, im Hintergrund arbeitet eine Frau am Laptop.
Wenn Ihr Hund unkontrolliert bellt, empfiehlt sich ein Besuch beim Tierarzt

In seltenen Fällen stecken körperliche Beschwerden hinter der Aufregung bei Ihrem Hund. Bevor Sie ein Anti-Bell-Training beginnen, sollten Sie ein physisches Leiden ausschließen.

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Wie Sie Ihrem Hund das Bellen abgewöhnen: zwei typische Situationen

 

1. Bellen an der Haustür

Viele Hundehalter kennen die Situation: Es klingelt an der Haustür und ihr Hund springt lautstark bellend auf. Auf dieses Verhalten sollten Sie nicht mit lauten Rufen – also noch mehr Aufregung – reagieren. Das Erregungsniveau Ihres Hundes senken Sie stattdessen mit ruhigem Verhalten: Verweisen Sie Ihren Hund gelassen, aber bestimmt auf einen festen Ruheplatz im Hintergrund, bevor Sie die Tür öffnen. Auch Ihr Besuch sollte auf den aufgeregten Hund nicht mit weiterem Wirbel, sondern möglichst entspannt reagieren. Im besten Fall ignorieren Sie das unerwünschte Verhalten (also das Bellen) und belohnen das positive Verhalten Ihres Hundes (also das Stillsitzen). Loben Sie ihn zum Beispiel in dem Moment, in dem er kurz aufhört zu bellen. Einige Tricks können die Situation entschärfen: Sorgen Sie zum Beispiel dafür, dass Ihr Hund seinen Ruheplatz nicht direkt vor der Haustür hat. Auch ein Stofftier oder ein Knochen zum Kauen kann helfen: Das Kauen reduziert nicht nur die Bellzeit, sondern hilft ihm auch dabei, Stress abzubauen. 

 

Reagieren Sie auf Ihren bellenden Hund mit viel Erregung und Aufmerksamkeit, dann bestätigen Sie nur sein Verhalten. Bleiben Sie stattdessen gelassen – und loben Sie ihn, sobald er ruhig ist. 

 

2. Bellen beim Spaziergang

Für die gemeinsamen Ausflüge ist es wichtig, dass Sie Ihrem Hund ein  sicheres Gefühl vermitteln: Nehmen Sie Ihren Hund beim Gassigehen an die Leine und gehen Sie voran. Sie sollten die Kontrolle haben, also auch das Tempo und die Richtung bestimmen. Zeigen Sie Ihrem Hund ein selbstsicheres und souveränes Verhalten. Wenn er mit Gebell auf Passanten reagiert, gehen Sie entspannt und ohne das Tempo zu ändern an ihnen vorbei. Lassen Sie sich von seinem Bellen nicht nervös machen – denn Ihr Hund spürt Ihre Anspannung. Bleibt er ruhig beim Kontakt mit anderen Menschen oder Tieren, sollten Sie ihn belohnen. Mit Snacks oder Streicheleinheiten zum Beispiel. In unserem Artikel erfahren Sie alles über Hundeerziehung mit und ohne Leckerli.

Ein angeleinter Golden Retriever läuft mit seiner Halterin im Park.

Klare Hierarchien und regelmäßige Auslastung entspannen Ihren Hund

Wenn Sie Bellen in unerwünschten Situationen vermeiden möchten, sollten Sie Ihrem Hund vor allem zur inneren Ruhe verhelfen. Das wird auch seine Bell-Hemmschwelle erhöhen. Das richtige Anti-Bell-Training beginnt nicht in konkreten Situationen, in denen Ihr Hund sich “festbellt“ – sondern mit den richtigen Strukturen in seinem Alltagsleben.  

 

Geben Sie Ihrem Hund Sicherheit

Ihr Hund sehnt sich nach Sicherheit und Struktur in seinem Alltag. Er braucht feste Regeln und einen konsequenten Halter, um sich wohlzufühlen. Das heißt für Sie: Seien Sie verlässlich und sorgen Sie dafür, dass die Regeln für Ihren Hund immer auf die gleiche Weise gelten. Wenn Ihr Hund grundsätzlich nicht ins Bett darf, sollte sich das auch am Wochenende nicht ändern. Wir haben die Pros und Cons zu der Frage, ob Sie Ihren Hund im Bett schlafen lassen sollten, in einem Artikel zusammengefasst.  

Bringen Sie ihm die wichtigsten Kommandos bei und loben Sie ihn, wenn er sie richtig ausführt. Führen Sie außerdem feste Zeiten für Mahlzeiten, Ausflüge und Spiele ein. Treten Sie Ihrem Hund gegenüber selbstbewusst auf und geben Sie ihm ruhig, aber bestimmt die Marschrichtung im Alltag vor. 

 

Ein gutes Vertrauensverhältnis zu Ihrem Tier schaffen Sie nicht von heute auf morgen.  Bleiben Sie dennoch konsequent am Ball – Sie werden mit einem entspannten Hund belohnt.

 

Lasten Sie Ihren Hund aus 

Wenn Sie einen ausgeglichenen Hund haben möchten, müssen Sie ihn auch im Alltag auslasten – sowohl körperlich als auch mental. Konkret bedeutet dies, dass es nicht ausreicht, dreimal am Tag kurz mit Ihrem Hund um den Block zu gehen. Integrieren Sie auch Aufgaben für sein Köpfchen in die Spaziergänge: das Erlernen von Tricks, kleine Such- oder Versteckspiele zum Beispiel. Die gemeinsam verbrachte Zeit bringt Abwechslung in seinen Hundealltag und stärkt die Bindung zu Ihnen. 

Nahaufnahme von einem Boxer, der in  einen ihm hingehaltenen Stock beißt.

Bellen abgewöhnen in der Hundeschule

Für Veränderungen im Leben Ihres Hundes brauchen Sie Zeit und Geduld. Experten wie Tierärzte oder Hundetrainer können Sie auf Ihrem Weg unterstützen. Besonders wenn Sie unsicher sind, warum Ihr Hund unkontrolliert bellt, lohnt sich eine Beratung beim Profi. Alles zum Thema Hundeausbildung und eine Checkliste für die richtige Hundeschule finden Sie in unserem Artikel.

Fazit: Ständiges Bellen ist für Hund und Halter eine anstrengende Situation. Es ist jedoch möglich, die Gründe für die Daueraufregung bei Ihrem Hund zu erkennen und zu beheben. Trainieren Sie mit Ihrem Hund und schaffen Sie die richtigen Voraussetzungen für einen strukturierten und abwechslungsreichen Hundealltag. So können Sie sich bald wieder über ein entspanntes Zusammenleben freuen.

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