Leben mit Hund: So gelingt es
Was ändert sich bei einem Leben mit Hund? Die wichtigsten Fragen für zukünftige Halter
Treu, liebevoll und sensibel – das sind Hunde. Seit Jahrtausenden sind Mensch und Hund miteinander verwoben. Trotzdem lernen wir im Zusammenleben mit ihnen immer wieder dazu. Wenn Sie Ihr Leben mit einem Hund teilen wollen, können Sie sich auf einige neue Erlebnisse und Erkenntnisse einstellen. Welche das sein können, erfahren Sie hier.
Leben mit Hund: Was ändert sich?
Vom ersten Tag an wird Ihr Hund ein belebter Teil Ihrer Routine: Gassigehen, Futterzeiten und Bindungsaufbau nehmen mehr als nur Zeit in Anspruch. Ihr Hund bringt seine eigenen Gewohnheiten und Vorzüge in Ihr Leben ein. Und wie das nun im Zusammenleben so ist, können diese mit Ihren im Kontrast stehen. Sie fangen also sofort an, unterbewusst voneinander zu lernen: Ihr Hund stellt sich auf Ihre Routinen ein und Sie erfahren, wie anders die Welt aus Hundesicht wirklich ist.
Hundesicht: Es gibt es keinen Unterschied zwischen Sofakissen und Kuscheltier – beides ist weich, lässt sich kauen und irgendwann verlieren beide ihren Inhalt.
Während wir Menschen vielen Dingen eine abstrakte Bedeutung zuordnen, macht ein Hund sich das Leben deutlich leichter: Solange mein neuer Gefährte nicht kommuniziert, dass er etwas nicht mag, muss es wohl in Ordnung sein.
Zwar kennen bereits ältere Hunde vielleicht einige grundlegende Regeln im Zusammenleben mit Menschen, aber Sie selbst haben – wie Ihr Hund – auch Ihre Eigenheiten und Präferenzen. Deswegen ist eine häufige Frage, ob das Leben mit Hund anstrengend ist. Das ist pauschal schwer zu beantworten. Mit der richtigen Vorbereitung und dem nötigen Wissen ist das Leben mit Hund jedoch eine richtige Bereicherung.
Welchen Einfluss hat der Hund auf mein Leben?
Wer einen Hund hat, bewegt sich durch die täglich anfallenden Gassirunden häufiger und das wirkt sich positiv auf das Herz-Kreislauf-System aus. Das ist inzwischen wohl bekannt. Es gibt aber noch weitere Vorteile für uns Menschen.
Wussten Sie, dass …
- Hunde unsere Schmerzbewältigung verbessern?
- Hundehalter seltener krank werden?
- Hundehalter seltener an Angst, Stress und Depressionen leiden?
Im Gegenzug dazu stehen wir Menschen in der Verantwortung, für den Hund da zu sein und ihm gerecht zu werden.
Entspannt leben mit Hund: So gelingt der Alltag in drei Beispielen
Der Traum vom Leben mit Hund beinhaltet oft schöne Gassirunden bei Sonnenschein, Ballspiele draußen und schwanzwedelnd an der Tür empfangen zu werden. Das lässt sich mit klaren Regeln und Konsequenz umsetzen. Denn so wie Sie sich auf Ihren Hund einstellen müssen, braucht auch Ihr Hund eine Eingewöhnungszeit. Wenn Sie bereits zu dieser Zeit konsequent kommunizieren, was für Sie in Ordnung ist und was nicht, machen Sie es für Sie beide einfacher. Wichtig dabei: Ihr Hund muss Sie verstehen und dafür sprechen Sie am besten seine Sprache.
Hundesicht: Das Sofa ist nur ein erhöhtes Bett und die Menschen liegen und sitzen dort. Also darf ich auch dort liegen.
Hier sind nur ein paar Beispiele, in welchen klassischen Situationen Sie Regeln durchsetzen können:
- Darf der Hund in die Küche? Wenn Sie für sich festgelegt haben, dass der Hund nicht in die Küche darf, dann müssen Sie die Tür entweder schließen, ein Babygitter verwenden oder den Hund sanft hinaus begleiten, wenn er mal rein spaziert. Er wird vermutlich auch mal die Pfote rein strecken, um die genaue Grenze zu ermitteln. Ob das für Sie akzeptabel ist, müssen Sie entscheiden.
- Wie gewöhne ich meinem Hund das Anspringen von Besuch ab? Wenn Ihr Hund Gäste zu stürmisch an der Tür begrüßt, müssen Sie ihm einen alternativen Ablauf beibringen. Informieren Sie Ihre Gäste und bringen Sie Ihren Hund geduldig auf seinen Platz, sobald die Tür klingelt. Auch wenn es mehrere Anläufe braucht: Die Tür wird erst geöffnet, wenn der Hund auf seinem Platz bleibt.
- Darf mein Hund mit ins Bett? Das ist Ihnen selbst überlassen. Wenn das für Sie nicht in Frage kommt, dann bieten Sie Ihrem Hund einen alternativen Schlafplatz. Schicken Sie ihn immer klar, aber ruhig, vom Bett. Das gleiche gilt für Sofas.
Für uns Menschen erscheinen diese Regeln häufig wie Verbote. Aber schließlich geht es um ein harmonisches Zusammenleben und ein angebrachtes Sozialverhalten. Wie man einem Hund Grenzen aufzeigt, erfahren Sie hier.
Mit Hund im Leben gegen den Alltagstrott: Was macht Hunde glücklich?
Auch wenn Sie einen Hund im Leben haben, kann sich der Alltag recht schnell einschleichen. Ihr Hund hat zunächst nichts dagegen, da ihm Strukturen und Regeln Sicherheit geben. Aber die immergleiche Gassirunde hat irgendwann keinen wirklichen Mehrwert, außer den Bewegungsdrang zu befriedigen. Hunde wurden ursprünglich für bestimmte Jobs gezüchtet. Das Bedürfnis, eine Aufgabe zu übernehmen, bleibt bis heute erhalten. Die meisten möchten und können mehr leisten. Diese Hunde sind besonders dann glücklich und ausgeglichen, wenn sie körperlich, geistig und sozial ausgelastet sind.
Bringen Sie Ihrem Hund spielerisch altersgerechte Aufgaben bei: Dinge vom Boden aufheben, jemanden in der Familie etwas bringen oder sogar Türen schließen.
Der größte Faktor im Zusammenleben mit einem Hund sind klare Strukturen. Damit gestalten Sie das Leben mit Ihrem Hund möglichst stressfrei für alle Beteiligten. Was auch dazugehört, ist die richtige Auslastung, die regelmäßig stattfindet. Zwar sind Hunde Gewohnheitstiere, aber Wichtig ist, dass diese Beschäftigung den individuellen Bedürfnissen des Hundes entspricht. Hier sind ein paar Vorschläge:
- Denkspiele: Neben konkreten Intelligenzspielen freut sich Ihr Hund auch über kleine Trainingseinheiten und neue Tricks. Hier erfahren Sie mehr.
- Hundefreunde: Finden Sie für Ihren Hund Artgenossen, mit denen er interagieren kann. Für Sie bietet das gleich einen zusätzlichen Vorteil: Mit anderen Hunden können Sie gemeinsam trainieren.
- Futtersuche: Werfen Sie Trockenfutter in der Wiese im Garten aus und lassen Sie Ihren Hund danach suchen. Oder Sie probieren es mit einer geschlossenen Futtertasche (Dummy), die Sie bei sich im Wohnbereich verstecken können.
Futterwechsel-Moment: Leckerli gleich Liebe?
Es passiert schneller, als Sie denken: Eine Belohnung hier, ein Trainingshappen da – und schon kämpft Ihr Hund gegen Übergewicht. Menschen möchten ihren Hunden mit besonderen Leckerlis ihre Zuneigung zeigen oder nutzen sie bei der Erziehung, obwohl die Erziehung ohne Leckerli auch möglich ist.
Wenn Sie nicht auf Leckerlis verzichten wollen, kann es sich lohnen, das Futter umzustellen und Leckerlis in den täglichen Energiebedarf mit einzuberechnen. Eine weitere Möglichkeit wäre, dass Sie auf Trockenfutter umstellen, um Teilportionen davon als Belohnung im Training zu verfüttern.
Hundesicht: Leckerlis gibt es nach der Ausführung von Kommandos. Wenn ich ein Leckerli will, kann ich einfach ein Kommando ungefragt ausführen.
Was sollte man bei einem Hund nicht machen?
Vor allem in der Eingewöhnungszeit ist es wichtig, dass auch Sie die Grenzen Ihres Hundes kennenlernen und nicht einfach übergehen. Insbesondere Hunde aus dem Tierschutz können mehr Zeit brauchen, um eine Bindung aufzubauen. Um das zu fördern, ist ein respektvoller Umgang wichtig. Dazu gehört auch, dass Sie Ihren neuen Weggefährten am Anfang nicht zu viel allein lassen.
Leben mit Hund und Kindern: Früh übt sich
Für Mehrpersonenhaushalte gilt: Überlegen Sie, wer welche Aufgaben übernimmt. Gassigänge sollten natürlich von Personen gemacht werden, die den Hund im Notfall auch halten können. Aber ein Kind, das mit einem Hund aufwächst, kann viel lernen. Beziehen Sie Ihren Nachwuchs mit ein und vermitteln Sie, wie ein Hund gleichwertig und artgerecht behandelt wird.
Kann ein Hund sieben Stunden alleine bleiben?
Hunde sind soziale Tiere und brauchen entsprechenden sozialen Kontakt – besonders mit ihren Haltern. Wenn sie viel allein sind, fühlen sie sich gestresst und gelangweilt. Dadurch besteht die Gefahr, dass sie das an ihrem Umfeld auslassen, um es zu verarbeiten.
Wie viel Ruhezeit braucht ein Hund?
Welpen brauchen viel Ruhe, um alle neuen Eindrücke und neu Gelerntes zu verarbeiten – das können zwischen 18 – 22 Stunden sein, wovon nicht alle schlafend verbracht werden. Ausgewachsene Hunde brauchen dagegen um die 18 bis 20 Stunden Ruhe. Für beide Altersgruppen gilt: Hunde müssen auch lernen, sich zu entspannen und zur Ruhe zu kommen.
Urlaub mit Hund und andere gemeinsame Aktivitäten
Inzwischen gibt es einige Möglichkeiten, mit dem Hund in den Urlaub zu fahren oder gemeinsam Orte zu besuchen. Hunde sind an vielen Orten, wie manche Restaurants (hier gilt das Hausrecht) und Einkaufszentren, akzeptiert oder sogar willkommen. Die meisten Freiluft-Aktivitäten sind ebenso für Hunde zugänglich. Genauere Informationen lassen sich häufig vorher recherchieren. Wenn Sie unsicher sind, können Sie auch mit der Örtlichkeit Kontakt aufnehmen. Beachten Sie nur folgendes:
- Hotels: Viele Hotels verlangen einen Aufpreis für einen Hund, aber sie sind nicht per se dagegen. Trotzdem darf der Hund meistens nicht mit zum Buffet.
- Öffentliche Verkehrsmittel: In öffentlichen Verkehrsmitteln herrscht eine Leinen- und Maulkorbpflicht für Familienhunde. Ab einer gewissen Größe müssen Sie ein zusätzliches Ticket kaufen.
- Flugverkehr: Hier sind vor allem die Einreisebestimmungen des Zielortes wichtig. Ansonsten gelten individuelle Regelungen für die jeweilige Fluggesellschaft.
- Auto: Auch wenn es jeden Sommer ein Thema ist, ist es wichtig, dass Sie das Wissen haben: Vor allem im Sommer sollten Hunde nicht alleine im Auto bleiben.
Voraussetzung für gemeinsame Aktivitäten unter Leuten ist immer, dass Ihr Hund sich in diesen Umfeldern wohl und sicher fühlt. Das vermitteln Sie ihm am besten, indem Sie durch Training nach und nach den Hund an Situationen heranführen.
Fazit: Ein Leben mit Hund erfordert Kommunikation
Wie jede Beziehung braucht das Zusammenleben mit einem Hund ein gegenseitiges Verständnis und die Zeit, sich zu verstehen. Und wie jede Beziehung kann es auch mal Missverständnisse und falsche Kommunikation geben. Lassen Sie sich davon nicht entmutigen und bleiben Sie dran. Dann lernen Sie einiges über Ihren Hund, aber vor allem über sich selbst.